Die Quadratmeter-Falle
Warum eine grosse Reichweite falsche Qualitätsvorstellungen suggeriert
Eine typische Situation im Gartencenter. Die Kunden stehen vor dem Regal und suchen den passenden Rasendünger. Der Wunsch: ein schöner, gepflegter Rasen. Aber welches Produkt ist dafür das Richtige?
Häufig fällt die Entscheidung auf den Dünger mit der höchsten Reichweite. Dieser scheint konzentriert, also gut. In unserer Psychologie ist die Vorstellung stark verankert, dass schneller, weiter oder höher gleichbedeutend sei mit besser. Dieser Gedanke wirkt sich auch bei der Wahl des Rasendüngers aus. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das als Trugschluss.
Je günstiger, desto weniger Langzeitanteil
Grundsätzlich gilt: Je günstiger ein Dünger, desto weniger Langzeitanteil enthält er. Denn die Herstellung von Langzeitformen ist aufwändig und teuer. Langzeitformen ernähren die Gräser lang und anhaltend und verhindern, dass der Rasen verbrennt. Dünger mit wenig Langzeitanteil dürfen nur in kleinen Mengen pro Quadratmeter gestreut werden. Ansonsten verbrennt der Rasen. Deshalb weisen diese Dünger eine enorme Reichweite auf und sind entsprechend günstig. Das Problem: Die tiefe Streumenge versorgt den Rasen nicht ausreichend mit Nährstoffen. Eine genügende Nährstoffzufuhr gelingt mit solchen Produkten nur, wenn alle zwei Wochen gedüngt wird. Und darauf dürften die wenigsten Rasenbesitzer Lust haben.
Das Qualitäts-Paradoxon: Weniger Reichweite ist besser
Beim Thema Rasendünger zeigt sich die Qualität deshalb nicht an einer möglichst hohen, sondern an einer niedrigen Reichweite. Über den besseren Dünger verfügt, wer eine grössere Menge pro Quadratmeter auf einmal ausstreuen kann. Dadurch reicht der Nährstoffgehalt aus, um den Rasen langfristig angemessen zu versorgen. Alles andere ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Qualität für zufriedene Kunden
Stellen wir die Reichweite in den Vordergrund, können wir nur verlieren. Einerseits im Vergleich zu Billigdüngern, denn es wird immer ein noch günstigeres Produkt geben. Vor allem aber enttäuschen wir damit unsere Kunden, denn mit einem solchen Dünger wird ihr Rasen nicht ausreichend versorgt. Die zu geringe Nährstoffzufuhr wird keinen schönen, sondern einen lückigen und schwächlichen Rasen hervorbringen. Und das ist definitiv kein Qualitätsversprechen.
Sprechen wir also über die Qualität von Dünger und nicht über die Reichweite.
*Die Langzeitwirkung bezieht sich immer auf den Stickstoff.
Ich wäre Ihnen dankbar wenn Sie mir die Begriffe Reichweite und Langzeit erklären könnten?
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Guten Tag
Die Reichweite eines Düngers sagt aus, wie viele Quadratmeter man damit düngen kann. Die Reichweite ist abhängig von der Menge Stickstoff die man auf den Quadratmeter ausbringt und vom Stickstoffgehalt des Düngers.
Der Begriff Langzeit resp. Langzeitwirkung bezeichnet die Wirkungsdauer eines Düngers. Allerdings ist dies kein fachlich definierter Begriff. So könnte theoretisch ein Dünger als Langzeitdünger bezeichnet werden, der nur 4 Wochen wirkt. Wir definieren bei uns Dünger als Langzeitdünger, wenn diese mind. 2 Monate wirksam sind. So haben wir unseren Rasen-Tardit der eine ganze Saison wirkt – das ist dann der Langzeitdünger mit der längsten Wirkung.
Ich wünsche Ihnen noch einen guten Start in die neue Rasensaison!
freundliche Grüsse
Judith Bircher